Andere Studien entlasten den Bart als Bakterienschleuder: Bei einer Untersuchung der Gesichtsbehaarung von Krankenhauspersonal fanden Forscher zwar Bakterien. Die Arbeit, die im "Journal of Hospital Infection" veröffentlicht wurde, kam aber zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit, als Bartträger resistente Keime auf der Haut zu haben, sogar etwas geringer ist als bei Personen ohne Bart. Insgesamt sei die Besiedlungsdichte bei Glattrasierten und Gesichtshaarträgern ähnlich. Deshalb empfehlen die Forscher aufgrund ihrer Daten, dass ungeachtet der Gesichtsbehaarung alle Mitarbeiter bei hygienisch-sensiblen Tätigkeiten Mundschutz tragen sollten.
Und dass die Forscher sowie auch der Sender in Bärten Darmbakterien gefunden haben, ist nicht besonders verwunderlich. Sie finden sich überall: Auf Handys, Geldscheinen oder anderen Alltagsgegenständen. Und auf der Haut: 205 Gattungen und rund tausend verschiedene Bakterienarten haben Forscher auf dem größten Organ von gesunden Menschen gefunden, berichtete das Magazin "Science" 2009. Die größte Vielfalt entdecken sie übrigens weder im Gesicht noch in den Achselhöhlen, sondern auf dem Unterarm.
Der Vollbart ist rehabilitiert
Wer also gerne seinen Bart zwirbelt oder darüber streicht: Regelmäßiges Händewaschen nicht vergessen, sonst landen nach dem Toilettengang oder nach der U-Bahnfahrt tatsächlich Fäkalkeime oder Grippeviren im Bart und Gesicht. Das gilt allerdings genauso für glattrasierte Männer. Denn auch sie fassen sich häufig ins Gesicht. Kein Wunder also, dass die Zahl der Keime bei allen Männern fast identisch ist.
Insgesamt ist die Bakterienbesiedelung bei männlichen Angestellten mit und ohne Gesichtsbehaarung ähnlich, bestimmte Bakterienarten waren jedoch häufiger bei Männern ohne Bart.
So haben rasierte Männer ein höheres Risiko, Träger des gefürchteten, multiresistenten Keimes MRSA zu sein. Dieses Bakterium kann bei immungeschwächten oder chronisch kranken Personen zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Der Grund: es ist gegen zahlreiche Bakterien immun und nicht in allen Fällen in den Griff zu bekommen.
Auch die durchschnittliche Anzahl an Staphylokokkus-aureus-Bakterien war bei glattrasierten Testpersonen größer als bei den Bartträgern. Staphylokokkus aureus kann schwer zu bekämpfende Haut- und Atemwegsinfektionen sowie Lebensmittelvergiftungen auslösen.
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