Das Konstrukt dahinter ist vergleichbar mit dem Erbpacht-System in Deutschland. Die Eigentumsrechte an einem Grundstück können also getrennt von den Eigentumsrechten an einem Gebäude auf diesem Grundstück behandelt werden (das ist sogar gar nicht so selten). Und die Stadt (Trenton, Ohio) hat scheinbar Mist gebaut bei der Abwicklung der Auktion und aus Versehen nicht das eine Grundstück, sondern alle Grundstücke inklusive der Straße, die zu den Grundstücken führt, übertragen. Und jetzt gibt es Streit darüber, ob die Übertragung rechtsgültig war oder nicht... besonders interessant wird's, weil die Stadt Trenton nicht den Kaufvertrag (also die Auktion) selbst angefochten hat, sondern vielmehr "eminent domain" geltend machen möchte: die Zwangsenteignung privater Grundstücke zum Zwecke öffentlicher Nutzung. Grundsätzlich möglich, aber dazu muss der Wert des Grundstücks, welches enteignet wird, als Entschädigung geboten werden. Und die Stadt bietet nur den Wert des ursprünglich angedachten Grundstücks (70.000 USD) und weigert sich, den Wert des Straßengrundstücks zu berücksichtigen. Und DARÜBER streiten sich die beiden Parteien jetzt... ach ja, als Begründung für die Inanspruchnahme der eminent domain wird scheinbar herangezogen, dass er die Straße nicht ordnungsgemäß in Schuss halte, wozu er als Eigentümer aber verpflichtet sei. Also scheint die Übertragung der Straße auf ihn durchaus anerkannt zu werden. Oder da weiß eine Hand nicht, was die andere tut. Wobei... das würde ich hier grundsätzlich mal unterstellen
Und ja, du kannst Dinge deines Nachbarn unter bestimmten Voraussetzungen tatsächlich verkaufen und es würde ein rechtsgültiger Handel zustande kommen: wenn du rechtmäßiger Besitzer bist kannst du einen gültigen Kaufvertrag abschließen, auch wenn du nicht Eigentümer bist. Schlagwort "Gutgläubiger Erwerb". Bei einem Auto nur schwierig, weil da der Fahrzeugbrief mit übergeben werden muss. Aber bei einem Fahrrad...? Yep. Auch das deutsche Recht ist diesbezüglich manchmal ganz schön verstrahlt.
Klingt unlogisch.
Man kann nicht – auch nicht "versehentlich" – fremdes Eigentum durch einen Dritten legal erwerben. Wie soll das gehen?
Ich kann doch auch nicht das Auto meines Nachbarn verkaufen, als wäre es mein eigenes. Das wäre Betrug. Der Kauf wäre hinfällig, der Handel wäre aus juristischer Sicht nie zustande gekommen.
Wenn nicht nur das Grundstück der Stadt gehört, sondern auch die anderen Grundstücke in der Straße plus die Häuser drauf, dann könnte das vielleicht sogar funktionieren. Aber wie wahrscheinlich ist das?
Klingt unlogisch.
Man kann nicht – auch nicht "versehentlich" – fremdes Eigentum durch einen Dritten legal erwerben. Wie soll das gehen?
Ich kann doch auch nicht das Auto meines Nachbarn verkaufen, als wäre es mein eigenes. Das wäre Betrug. Der Kauf wäre hinfällig, der Handel wäre aus juristischer Sicht nie zustande gekommen.
Wenn nicht nur das Grundstück der Stadt gehört, sondern auch die anderen Grundstücke in der Straße plus die Häuser drauf, dann könnte das vielleicht sogar funktionieren. Aber wie wahrscheinlich ist das?
Das Konstrukt dahinter ist vergleichbar mit dem Erbpacht-System in Deutschland. Die Eigentumsrechte an einem Grundstück können also getrennt von den Eigentumsrechten an einem Gebäude auf diesem Grundstück behandelt werden (das ist sogar gar nicht so selten). Und die Stadt (Trenton, Ohio) hat scheinbar Mist gebaut bei der Abwicklung der Auktion und aus Versehen nicht das eine Grundstück, sondern alle Grundstücke inklusive der Straße, die zu den Grundstücken führt, übertragen. Und jetzt gibt es Streit darüber, ob die Übertragung rechtsgültig war oder nicht... besonders interessant wird's, weil die Stadt Trenton nicht den Kaufvertrag (also die Auktion) selbst angefochten hat, sondern vielmehr "eminent domain" geltend machen möchte: die Zwangsenteignung privater Grundstücke zum Zwecke öffentlicher Nutzung. Grundsätzlich möglich, aber dazu muss der Wert des Grundstücks, welches enteignet wird, als Entschädigung geboten werden. Und die Stadt bietet nur den Wert des ursprünglich angedachten Grundstücks (70.000 USD) und weigert sich, den Wert des Straßengrundstücks zu berücksichtigen. Und DARÜBER streiten sich die beiden Parteien jetzt... ach ja, als Begründung für die Inanspruchnahme der eminent domain wird scheinbar herangezogen, dass er die Straße nicht ordnungsgemäß in Schuss halte, wozu er als Eigentümer aber verpflichtet sei. Also scheint die Übertragung der Straße auf ihn durchaus anerkannt zu werden. Oder da weiß eine Hand nicht, was die andere tut. Wobei... das würde ich hier grundsätzlich mal unterstellen
Und ja, du kannst Dinge deines Nachbarn unter bestimmten Voraussetzungen tatsächlich verkaufen und es würde ein rechtsgültiger Handel zustande kommen: wenn du rechtmäßiger Besitzer bist kannst du einen gültigen Kaufvertrag abschließen, auch wenn du nicht Eigentümer bist. Schlagwort "Gutgläubiger Erwerb". Bei einem Auto nur schwierig, weil da der Fahrzeugbrief mit übergeben werden muss. Aber bei einem Fahrrad...? Yep. Auch das deutsche Recht ist diesbezüglich manchmal ganz schön verstrahlt.
Danke, das klingt schon viel besser, als dieser eine Satz von Twitter oder X oder wie das jetzt heißt.
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Wo steht denn, dass das Grundstück durch einen Dritten verkauft wurde? Ich denke da eher an einen Fehler im Liegenschaftskataster, durch den nicht ein Flurstück, sondern eine Gemarkung ausgewiesen wurde.
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In den USA gibt es meines Wissens kein Liegenschaftskataster. Das heisst, Grundverhältnisse können unklar sein. Wenn du dir zB das Empire State Building kaufst, könnte es sein, dass jemand anderes kommt und sagt, dein Kaufvertrag sei ungültig und selber mit einem 200 Jahre alten Vertrag wedelt, der beweisst, dass das Land eigentlich ihm gehört. Dagegen gibt es, soweit ich weiss, Versicherungen, die Liegenschafts- und Immobilienerwerb gegen solche Rechtsstreitigkeiten und Ausfälle absichern.
Wenn der Typ also das Land von einem erworben hat, dessen Ururopa dieses wiederum von einem Pilger der Mayflower kaufte, der dieses einem amerikanischen Ureinwohner stahl, kann es schon sein, dass er ausversehen Land mit einer Strasse und Häusern drauf gekauft hat und sich nun alle streiten, wem eigentlich was gehört.