
Und der Strom kommt aus der Steckdose und die Milch aus dem Kühlschrank, genau.

Das heißt aber nicht dass es günstig ist. Die Rechnung zahlt in diesem Fall die Gesellschaft.

Weil die Frage war. Ich kanns gerne mal an einem Beispiel vorrechnen, weil das ja wohl einige interessiert. Also, Insulin ist inzwischen ja patentfrei, d.h. es gibt Generika, also Medikamente, die von Firmen hergestellt werden dürfen und sich im Markt messen. Mit Generika verdient ne Firma nur was, wenn sie richtig viel raushauen und die Preise sind schon ziemlich spitz genäht. Generikahersteller, die jeder kennt sind z.B. TEVA ratiopharm, Hexal (die Generikumsparte von Novartis), 1A Pharma (ne weitere Generikumsparte von Novartis), Stada, Aliud, Aristo,.... , Generikapreise für Insulin liegen für 5x3mL-Lösungen für Injektionspens (keine Ahnung, wie lange die halten - aber jeder Diabetiker braucht ja unterschiedlich viel) zwischen 70 und 80 Euro. Nehmen wir einfach mal die 74,21 Euro Abgabepreis, wie viel es in der Apotheke kostet, weil ich dazu ein schönes Beispiel gefunden habe.
Das blöde ist, dass wir da jetzt rückwärts rechnen müssen, weil sich alles auf den Herstellerabgabepreis (HAP) bezieht, also den Preis, für den der Hersteller das an den Pharmagroßhandel vertickt. Der HAP in unserem Beispiel ist 50 Euro glatt. Der Großhandel kriegt den vorgeschriebenen Großhandelszuschlag von 3,15% +70ct, also 2,28€.
Das plus den HAP macht den Apothekeneinkaufspreis von 52,28€.
Die Apotheke schlägt den Apothekenzuschlag von 3% +8,35€ +16ct Notfalldienstzuschlag obendrauf. Macht 62,36€ Apothekennettopreis. Da kommen noch die 19% Mehrwertsteuer drauf und schon steht das Ding für 74,21€ in der Apotheke.
Davon zahlt der Patient, so er nicht befreit ist, seine 10% Eigenanteil und dann gehen noch Rabattverträge mit den Krankenkassen weg und noch genormte Standardabgaben und dann kommt die Rechnung zur Krankenkasse.
Ich sage nicht, dass in der Pharma alles sauber läuft - tut es weniger als in vielen anderen Bereichen, aber das, worüber die Leute, die nicht drinstecken und uninformiert sind für gewöhnlich schimpfen sind immer die Bereiche, die wirklich sehr sauber laufen.

Bevor ich hier urteile, warte ich den Fakt ab, wie viel Gewinn das bedeutet. Denn Produktion, aber vor allem die Tests, Zulassungen usw. kosten sicherlich Geld. Ob die Industrie sich also auf Kosten der Patienten die Taschen voll macht, kann aufgrund dieser Zahlen nicht gesagt sein.

Das Insulin muss ja auch erst mal hergestellt werden, das kommt auch nicht einfach ausm Hahn.

Und Herstellung, Lagerung, Qualitätssicherung, Zulassung, User-Service, Schulung, Weiterentwicklung, Verpackung, Vertrieb kostet nix, oder?
Die Freigabe des Patents heißt nur, dass keine Nutzungsrechte bezahlt werden müssen und jeder die Anleitung dafür haben darf.
Wem das zu teuer ist, dem steht frei, sich das alles selbst herzustellen und auch gleich für alle anderen mit, die es brauchen. Und derjenige kann dann ja mal schauen, bei welchem Preis er minimalst rauskommt, so dass er seine Arbeitszeit auch noch vergütet.
Dieses Pharmabashing ist so erbärmlich.

"Dieses Pharmabashing ist so erbärmlich." ist der geilste Satz, den ich seit Jahrhunderten gelesen habe.

Ach komm... in der Pharmaindustrie wird definitiv Schindluder betrieben, da gibt es unzählige Beispiele. Die zu verteidigen ist erbärmlich.

Ich find Pharmabashing toll, denn warum in der Schweiz ne Schmerztablette 10x (!!!) mehr kostet als in Deutschland kannst du auch mit Herstellung, Lagerung etc. nicht mehr erklären ^^

Das kann jeder mit dem Blick in die Gesetze erklären, wo Preise, Margen, anteilige Abgaben, Reimportquote, Zulassungskosten etc. festgelegt sind. Die Pharma macht nicht die Regeln - das machen für Deutschland z.B. die EU, der G-BA mit der Bundesregierung, dem IQWIG und dann halt dem entsprechenden Institut, das zuständig ist, also PEI, FLI oder das dritte, was mir nie einfällt. Alles klar? Aja, warte mal, Häkchen Häkchen.

Meine Cousine braucht täglich Insulin und hat noch nie im Leben auch nur einen Cent dafür bezahlt...

Und der Strom kommt aus der Steckdose und die Milch aus dem Kühlschrank, genau.

Das heißt aber nicht dass es günstig ist. Die Rechnung zahlt in diesem Fall die Gesellschaft.

Dann wohnt deine Cousine wohl nicht in den USA. Freut mich für sie

Das Bild ist einfach nur dumm. Das Insulin muss aufwendig hergestellt und vermarktet werden. Das kostet Geld. Es wächst ja nicht auf Bäumen oder dergleichen. Das manche Anbieter mit dem Preis übertreiben, ok, darüber können wir reden, aber einen gewissen Preis muss man schon verlangen.

in zivilisierten ländern kriegt das die böse böse weil staatlich organisierte gesundheitsvorsorge für etwa 60€ pro monat zusammen.
soweit ich das ergooglet hab - bin zum glück nicht zuckerkrank - fällt, zumindest in österreich, für den patienten allerdings nur die rezeptgebühr (6.10€) an.