@Druss Das Zitat ist allerdings die linke Variante des bürgerlichen "Wird man ja wohl noch sagen dürfen". Es wird gar die Existenz einer Elite suggeriert, die die Fäden aus dem Hintergrund zieht. Kritik an diesen vermeintlich Mächtigen reicht vom offen antisemitischen ("2 – 3 % der Amerikaner haben jüdische Wurzeln. Zum Vergleich: 25 % haben Deutsche. Im Gegensatz zur deutschen Community stellen die 2 – 3 % der US-Amerikaner mit jüdischen Roots aber 25 – 30 % der reichsten Familien des Landes. Wer das behauptet? Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes. Dieses Geld wird überall eingesetzt, um eigene Interessen durchzusetzen.", Ken Jebsen) über strukturell antisemitische Verschwörungstheorien, wie die einer angeblichen NWO, die unter anderem durch die Kontrolle über den Finanzmarkt und Großkonzerne Staaten abhängig machen und so im letzten Schritt die Weltherrschaft erlangen will (Als vermeintliche Strippenzieher werden hier die Familien Rothschild und Rockefeller oder auch gerne pauschal Zionisten genannt), bis hin zu einfach verkürzter Kapitalismuskritik, wie z.B. der Pispers sie bedient. Im Endeffekt kritisiert er nicht das System an sich, sondern nimmt gerade durch diese moralisierende Haltung einen Sündenbock in Haftung. Er unterscheidet zwischen schaffendem und raffendem Kapital, zwischen denen, die spekulieren und denen, die es nicht tun. So schafft er es eine Wut auf den Kapitalismus, bzw. eine Enttäuschung vom System in eine Wut auf kleinere Gruppen umzuwandeln. Wie sehr er das drauf hat sieht man beispielhaft in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=yev3g6FbSzw Die bösen Banker und Investoren (raffendes Kapital) versuchen weltweit ihr Geld unterzubringen und es ohne ehrliche Arbeit zu vermehren. Dafür "erfinden" sie auch gerne neue Produkte. (Wie grausam, jemand findet neue Wege einen Nutzen aus dem zu ziehen, was gegeben ist. In anderen Branchen würde man das Innovation nennen.) Die armen Arzthelfer, Apothekenangestellte, Putzfrauen, Taxifahrer, Pflegekraft im Altersheim, also die "typischen" Geringverdiener sind dabei die ausgebeuteten. Sie buckeln für die Mittelschicht, ohne sich selbst irgendwie am System bereichern zu wollen. Dass allerdings auch diese Menschen ihr Geld nach möglichst besten Konditionen anlegen wollen und erwarten, dass es sich auf wundersame Weise von sich selbst vermehrt, lässt er außen vor. Genauso lässt er auch außen vor, dass eben diese Menschen sich das rausnehmen, was ihnen am nützlichsten ist, bzw. die größte Freude bereitet. Wenn so ein Geringverdiener in den Urlaub an die Nordsee fährt, arbeiten genauso andere mit, die ihm das ermöglichen, wie er mitarbeitet, wenn ein Mittelständler nach Italien fliegt. Du siehst, das was Pispers da macht, ist relativ nah dran an dem von mir angerissenen strukturellen Antisemitismus. Bevor jemand anfängt wegen einer vermeintlichen "Antisemitismus-Keule" zu flennen. struktureller und offener Antisemitismus sind nicht das gleiche. Vom strukturellen zum offenen Antisemitismus kann, aber muss es nicht, nur noch ein kleiner Schritt sein.