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13.07.2020
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Sehr coole Idee

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Top Kommentare

Deine Systemkritik in allen Ehren... vielleicht hilft ja ein Beispiel, warum das Weitergeben von Flaschen an Bedürftige doch nicht so furchtbar ist: Habe vor meiner Kellerkarriere Jahre lang mit den Boyz bei uns an der Krämer in der Innenstadt gechillt. Viele leute, es wurde viel getrunken. Regelmäßig kam "Flaschen-Günni" und bat uns freundlich um die Pfandflaschen. Günni bezog eine kleine Rente plus Sozialhilfe und hatte es mit seinen Erkrankungen und dem wenigen Geld echt schwer im Leben. Aber jeden Tag kam er "zum Arbeiten" in die Stadt. Wir haben extra all unsere Flaschen gebunkert und sie gegen die anderen Flaschensammler verteidigt, weil... Günni leistete sich mit dem Extra-Geld einmal im Jahr einen Urlaub; eine kleine Kreuzfahrt die Elbe hoch oder mal nach Skandinavien. Einmal im Jahr schaffte er es, sich etwas Schönes zu gönnen und dem von dir kritisierten System ("Du bist arm - du darfst keinen Spaß haben sondern musst erstmal schaffen!") recht kreativ etwas entgegen zu setzen.

Jetzt hätte wir natürlich Günni sagen können "Sorry dude, geht nicht - wir können dieses verfickte System nicht unterstützen! Wenn wir dir die Flaschen geben wirst du auch in Jahren noch deine kleine Rente haben. Wenn wir dir jetzt die Flaschen nicht geben tun wir dir was Gutes! IRgendwann haben wir das Problem so gelöst! We love you dude!!". Oder, weil wir einfach stur sind, die Flaschen regelmäßig IN den Müll flacken... der Anblick, wie Günni im Müll wühlen musste war aber nicht so prickelnd, das ist entwürdigender als jedes Scheiß-System. Also: Flaschen gehören NEBEN den Mülleimer! Herzlichen Dank heart

PS: Günni kam irgendwann nicht mehr zur Krämer. Manche munkeln, der Krebs hat ihn eingeholt... viele wissen aber, dass er einfach von seiner letzten Kreuzfahrt nicht zurück kam und immer noch die Welt entdeckt.

Idealerweise hätte das suchen nach Pfand kein Mensch, allen voran Rentner, nicht nötig. Haben sie aber leider. Flaschen sicher und sichtbar da zu platzieren, wo sie sofort gesehen und mitgenommen werden können, ist zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber es ist immerhin eine kleine Geste. Größere Veränderungen müssen und können nur von weiter oben kommen. Wenn es nach meinen Möglichkeiten ginge, würde ich jedem Sammler, den ich mit Taschenlampe im Müll rumwühlen sehe, sofort 20 Euro in die Hand drücken. Geht aber nicht, weil mir neben Studium und co. selbst kaum was bleibt (ja, ja, ihr sollt nicht heulen, aber ist halt so). Und wenn ich mal einen sehen würde, der es nötig hat, kriegt er auch sofort meinen Sack mit 40 leeren Flaschen geschenkt. Aber hab bisher (leider) noch keinen auf dem Weg zum Supemarkt gesehen. 

 

Fazit:  ich find die Idee gut und bin deswegen kein schlechter Mensch.

Kommentare

Ein bisschen spät, aber ich muss da auch mal meinen Senf dazu geben. Hier in gab es dieses System auch mal, hat grundsätzlich auch gut funktioniert. Die Dinger wurden aber trotzdem nach einer längeren Testphase wieder entfernt. Warum? Einerseits hat man festgestellt das dadurch das örtliche Müllunternehmen mehr Zeit pro Mülleimer braucht um diesen zu entleeren was dazu geführt hat das pro Tag grob ein Fünftel weniger Mülleimer entleert werden konnten. Zweitens, und das war wesentlich wichtiger bzw schlimmer - und hat dann in Kombination mit dem Ersten Grund dazu geführt das man sich gegen das System entschieden hat - haben die Personen, die auf den Pfand angewiesen waren (Obdachlose, Rentner mit wirklich geringer Rente) Danach trotzdem noch im Mülleimer herumgewühlt da dort trotzdem auch weiterhin Pfand zu finden war. Das klingt jetzt erstmal makaber, ist es vielleicht auch, aber selbst eine Lösung mit komplett neuen Mülleimern welche für den Reinigungsdienst keinen Zeitverlust mit sich gebracht hätte (hier wurden nur bestehende Eimer nachgerüstet), hätte trotzdem immense Kosten verursacht (wir reden von einer Millionenstadt am Rhein) und die Pfandsammler hätten trotzdem weiterhin auch den Mülleimer durchsucht. So bitter das alles klingt, war es leider doch die richtige Entscheidung. Das haben hier auch diverse Streetworker so bestätigt.

Tjo, wir leben schon in einer wunderbaren Gesellschaft in der die einene den Abfall trennen weil andere davon Leben müssen. Sehr sozial das ganze.

Jo, Pfand gehört daneben. Ist in vielen Stadten möglich und erspart den Leuten die auf solche kleinen Sachen leider angewiesen sindim Müll wühlen zu müssen, und wenn ich schon Pfand "entsorgen" muss dann kann ich diesen Leuten auch noch das unangenehme Gefühl nehmen indem sie dann einfach die Flaschen/Dosen so mitnehzmen können

Mit "etc." sind deutsche Rentner gemeint

Was eine abgefackte Drecksidee. Also nicht nur diese Leiste hier im Foto, sondern die Perversität, dass Personen mit Müll zu alimentieren. Und dann sich dabei auch noch als Wohltäter zu fühlen.
Was für asoziale Personen denken sich so etwas aus?

Die Leute so arm lassen, dass sie nicht anders können als den Dreck der Wohlhabenden zu Geld zu machen. Ekelhaft.

Abgefuckte Rollstuhlrampen.

Abgefuckte Babyklappen.

Abgefuckte Essenstafeln.

Abgefuckte Aschenbecher an öffentlichen Mülltonnen.

Wer das eine Drecksidee findet, ist der Realität sehr fern. Ich gebe lieber einem Flaschensammler die Flasche in die Hand, als ihn im Müll wühlen zu lassen. Das hat nichts mit Wohltäter sein zu tun, eher mit Respekt und Dankbarkeit, dass man selbst nicht auf sowas angewiesen ist.

 

 

@Burnsley Krass, dass du das so gar nicht schnallst. :-o :-(

Babyklappen, Rollstuhlrampen, etc. auf eine Ebene mit dieser Erniedrigungssystematisierung des Pfandsammelns zu stellen macht mich schon ein wenig fassungslos. Zumal ja unten auch noch weitere Erläuterungen stehen.

Hoffentlich kommen bei dir bald noch ein paar Synapsen dazu, damit du siehst wo du falsch abgebogen bist. Meine Hoffnung stirbt zuletzt. Alles Gute wünsch ich dir!

Ich muss Burnsley hier schon recht geben.

Man muss schon aus der Situation heraus agieren in der man gerade ist. Selbst wenn man in 2 Jahren die faire, heile Welt hätte, könnte man damit den Bedürftigen 2 Jahre lang das Wühlen im Müll ersparen.

Außerdem beweifel ich, dass die Idee für dieses Blech von den oberen 10.000 kommt, die nach unten schauen... 

Und so fern ist der Vergleich mit der Babyklappe doch garnicht. Es wäre auch hier wünschenswert, die Ursachen (Armut, Angst, Vergewaltigung, Einsamkeit...) zu bekämpfen, anstatt die Folgen (heimliche Weggabe des Babys). Genauso wie es besser wäre, die Ursachen fürs Pfandsammeln zu beheben. 
 

Wenngleich die Diskussion durchaus mehrere berechtigte Ansichten zulässt und der Kern deiner Aussage ein edler sein mag, finde ich schade, dass sich dein Kommentar so beleidigend liest. Solche Themen sind oft vielschichtiger als man auf die schnelle erfasst.

Dir auch alles Gute.

Ich schnalle deine Herangehensweise sehr wohl. Nur lebe ich nicht in einer Traumwelt. Deine Kritik ist vollkommen gerechtfertigt. Die Blickrichtung, die Reichen haben einen confortablen Weg gefunden, dass die Armen sogar Resourcenrückgewinnung betreiben und man muss nix tun als ein Blech anschrauben, verstehe ich. Jedoch, sehe ich das aus dem Winkel der Bedürftigen. Die Armut ist für diese jetzt real, daher ist dies eine Verbesserung der Situation jetzt. Das Dürfte, müsste, sollte, hat doch garnicht damit zu tun.

Das ganze schmutzige System wird nicht so schnell kippen, vielleicht haben kommen Generation die Chance es besser zu machen. Aber solange das Wort "Toilettenpapier" gute Chancen hat, Wort des Jahres 2020 zu werden, sehe ich da schwarz. 

Idealerweise hätte das suchen nach Pfand kein Mensch, allen voran Rentner, nicht nötig. Haben sie aber leider. Flaschen sicher und sichtbar da zu platzieren, wo sie sofort gesehen und mitgenommen werden können, ist zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber es ist immerhin eine kleine Geste. Größere Veränderungen müssen und können nur von weiter oben kommen. Wenn es nach meinen Möglichkeiten ginge, würde ich jedem Sammler, den ich mit Taschenlampe im Müll rumwühlen sehe, sofort 20 Euro in die Hand drücken. Geht aber nicht, weil mir neben Studium und co. selbst kaum was bleibt (ja, ja, ihr sollt nicht heulen, aber ist halt so). Und wenn ich mal einen sehen würde, der es nötig hat, kriegt er auch sofort meinen Sack mit 40 leeren Flaschen geschenkt. Aber hab bisher (leider) noch keinen auf dem Weg zum Supemarkt gesehen. 

 

Fazit:  ich find die Idee gut und bin deswegen kein schlechter Mensch.

Und wieviel hast Du denen schon überreicht?

Wenn man schon dekadent genug ist, die Flasche trotz Pfand entsorgenn zu können, ist das wenigstens ein Tropfen auf den heißen Stein, und das vermeidet hier ja gerade, daß diejenigen im Müll suchen müssen.

Ich würde auch lieber in einer Star-Trek-Economy leben.

Überreicht? Wem? Was?

Soso, 25 Cent sind dekadent. Kann man so sehen. Ich finde es ja eher dekadent Leute im Müll wühlen zu lassen. Denn seien wir mal ehrlich, nur weil da so ein Ring drum ist, heißt das noch lange nicht das alle den benutzen und daher werden Leute solange sie drauf angewiesen sind weiter im Müll wühlen. Unterstützt durch die Gutmenschen, die sich großzügig mit 25 Cent ein gutes Gewissen kaufen und Müll neben den Mülleimer stellen. Na, herzlichen Glückwunsch.

Deine Systemkritik in allen Ehren... vielleicht hilft ja ein Beispiel, warum das Weitergeben von Flaschen an Bedürftige doch nicht so furchtbar ist: Habe vor meiner Kellerkarriere Jahre lang mit den Boyz bei uns an der Krämer in der Innenstadt gechillt. Viele leute, es wurde viel getrunken. Regelmäßig kam "Flaschen-Günni" und bat uns freundlich um die Pfandflaschen. Günni bezog eine kleine Rente plus Sozialhilfe und hatte es mit seinen Erkrankungen und dem wenigen Geld echt schwer im Leben. Aber jeden Tag kam er "zum Arbeiten" in die Stadt. Wir haben extra all unsere Flaschen gebunkert und sie gegen die anderen Flaschensammler verteidigt, weil... Günni leistete sich mit dem Extra-Geld einmal im Jahr einen Urlaub; eine kleine Kreuzfahrt die Elbe hoch oder mal nach Skandinavien. Einmal im Jahr schaffte er es, sich etwas Schönes zu gönnen und dem von dir kritisierten System ("Du bist arm - du darfst keinen Spaß haben sondern musst erstmal schaffen!") recht kreativ etwas entgegen zu setzen.

Jetzt hätte wir natürlich Günni sagen können "Sorry dude, geht nicht - wir können dieses verfickte System nicht unterstützen! Wenn wir dir die Flaschen geben wirst du auch in Jahren noch deine kleine Rente haben. Wenn wir dir jetzt die Flaschen nicht geben tun wir dir was Gutes! IRgendwann haben wir das Problem so gelöst! We love you dude!!". Oder, weil wir einfach stur sind, die Flaschen regelmäßig IN den Müll flacken... der Anblick, wie Günni im Müll wühlen musste war aber nicht so prickelnd, das ist entwürdigender als jedes Scheiß-System. Also: Flaschen gehören NEBEN den Mülleimer! Herzlichen Dank heart

PS: Günni kam irgendwann nicht mehr zur Krämer. Manche munkeln, der Krebs hat ihn eingeholt... viele wissen aber, dass er einfach von seiner letzten Kreuzfahrt nicht zurück kam und immer noch die Welt entdeckt.

Schönes Beispiel.

Das ist ja genau das was ich meine. Das System nicht unterstützen und damit auch nicht die systematisierte Verachtung von Menschen. Also eben nicht Systeme schaffen, die eine Akzeptanz eines eigentlich (wie ja von dir auch so beschriebenen) unwürdigen Status zementieren.

Individuell helfen ist doch etwas völlig anderes ( <3 Günni).

Mit der Einführung mit sowas wie oben dargestellt unterstützt man aber eben im großen und damit relevanten Stil das "Scheiß-System". Und alles damit sich die Holstergeneration für 25 Cent ein gutes Gewissen shoppt. Und gleichzeitig noch den moralischen Zeigefinger hebt, an die, die sich wirklich um die Linderung kümmern und nicht "Tropfen" verteilen.

BudoSan, schön geschrieben. smiley

Dein PS hat mich zu tränen gerührt! indecision

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