Und hier als Kurzgeschichte:
Eines schönen Nachmittags fuhr Ranjid mit seinem Fahrrad nach Hause. Er hatte Frühschicht gehabt und er war unglaublich müde, denn er musste den ganzen Tag Gummistrümpfe stricken. Das war sein Job, Gummistrumpfstricker. Zwar ziemlich monoton und anstrengend, aber er begklagte sich nicht. Von dem Geld, das er in der Gummistrumpffabrik verdiente, konnte er seine Frau Sita und seinen Sohn Rolah-Sanjay ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen finanzieren.
Wie er also die B12 aus Maithenbeth kommend, richtung Forstinning entlang radelte, freute er sich schon auf sein warmes Bett und vielleicht auch ein bisschen auf seine Familie. Auch wenn der Knilch warscheinlich wieder spielen wollen und seine Angeheiratete ihm vorwerfen würde ein faules Stück zu sein, hatte er die beiden doch irgendwie ein bisschen gern.
Mittlerweile hatte Ranjid Hohenlinden durchquert, als in Höhe Altmühlhausen sich plötzlich einer dieser modernen Pick-Ups mit hoher Geschwindigkeit von hinten näherte. Ranjid dachte sich nichts dabei, die Menschen hier in der Gegend waren eher primitiv und lebten mehr für den Moment, als sich Gedanken darüber zu machen, dass sie sich und anderen durch ihre Handlungen schaden konnten. Jedoch hatten sie ein erstaunliches Talent dafür entwickelt, eben solchen Gefahrensituationen immer wieder zu entkommen. So fuhr er kein Stück zur Seite, da er davon ausging, dass der Autofahrer ihn wohl nicht auf die Hörner nehmen würde. Er sollte recht behalten. Der Kleintransporter mit offener Ladefläche fuhr haarscharf an ihm vorbei, ohne in zu tuschieren. Doch da passierte es.
Sich schon wieder in Sicherheit wähnnend, wurde er von hinten von etwas großem, weichen getroffen. Der Gegenstand riss ihm seinen Drahtesel unter dem hintern weg. Sein verzweifelter Versuch ihn noch irgendwie zu greifen schlug fehl. Mit einem lauten "Patsch" schlug Ranjid auf dem Boden auf. Doch der Aufschlag war gar nicht so hart, wie er es erwartet hatte. Ganz im Gegenteil, er war sogar ziemlich weich. Weich wie ein... ein Bett.
Verdutzt schaute sich der gelernte Gummisockenstricker um. Der Gegenstand, der in von seinem Gefährt gerissen hatte war eine Matratze und zwar genauso eine, wie er sie im heimischen Ehebett auch hatte. Auf einen Schlag wurde ihm Bewusst, dass das ein Zeichen Gottes gewesen sein muss. Gott wollte, dass er nicht heim fährt. Warum auch? Hier konnte er an der frischen Luft wohnen, hatte eine tolle Aussicht, es war näher zur Arbeit und vor allem sollte er seine Ruhe haben, wenn er Heim kam.
Also blieb er einfach sitzen und genoss den Augenblick. Seine Familie besuchte er nur noch, wenn er wusste, dass er wirklich die Kraft dazu hatte. So lebte er glücklich und zufrieden bis zum nächsten Winter, dann erfror er.
Ende
